Faszination mit Oberton

Veröffentlicht: Mittwoch, 13. April 2011 Geschrieben von Detlef Lang

Sängerinnen und Sänger aus Prag kamen bei 100 Zuhörern in der Kirche gut an

Faszination mit Oberton
Zu Gast in der Uslarer St.-Johannis-Kirche: Die Sänger des farbenfrohen Obertonchors "Spektrum" aus Prag begeisterte die Zuhörer im Gotteshaus. Dirigent ist Chorleiter Jan Stanek (kniend in der Mitte). Foto: Röber

USLAR. Schon beim ersten Stück löste der Prager Obertonchor "Spektrum" beim Konzert in der St.-Johannis-Kirche Staunen und Faszination unter den 100 Zuhörern aus. Der Literatur- und Kunstkreis Uslar machte das außergewöhnliche Klangerlebnis möglich. Die 100 Zuhörer dankten zum Schluss für die erstklassigen Darbietungen mit Applaus im Stehen.

Bei der Oberton-Musik lassen die Sänger neben ihrer normalen Stimme Obertöne erklingen, die sich wie ein zusätzlicher, schwingender Orgel- oder Flötenton anhören. Chorleiter Professor Jan Stanek stellte die internationalen Werke vor und gab Einblicke in die Geschichte des Obertongesangs und in das Leben der Komponisten. Zum besonderen Klangerlebnis trug auch die Akustik in der Kirche bei.

Das Konzertprogramm umfasste sowohl geistliche als auch weltliche Chorstücke aus Skandinavien (Linda Alexanderson), Estland, Russland (Juri Palik) und Tschechien (Jane Novak), zudem Kompositionen, die speziell für Obertonchöre geschrieben wurden wie das getragene "Eternal Embrace" von Prana, einer fernöstlich beeinflussten Formation, und der "Sound of Forever" von Stuart Heinz, der dem Chor auch freundschaftlich verbunden ist. Aber auch rhythmische Stücke, mit Obertongesang angereichert, präsentierte Jan Stanek.

Während der reine Obertongesang sich an Vokalen orientiert, ohne Text auskommt und sehr getragen wirkt, ist es Jan Staneks Spezialität, Chorstücke mit Oberton-Passagen zu erweitern. Besonders deutlich war die Verbindung von Rhythmik, Text, Chor- und Obertongesang an der afrikanische Kirchenmusik (Paul Butlers "Missa Kenia") zu erkennen, in der eigentlich verschiedenartige Elemente zu einer beeindruckenden klanglichen Einheit kamen.

Justus Pahlow, Vorsitzender des Literatur- und Kunstkreises, wertete die überwältigenden Beifallskundgebungen als Zeichen für die Qualität des Ensembles. (rö)

Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 13. April 2011

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