Lafrenz spielte 21 Rollen

Veröffentlicht: Dienstag, 31. Mai 2016 Geschrieben von Detlef Lang

Shakespeares Lustige Weiber von Windsor als Ein-Mann-Stück im Kulturbahnhof

Lafrenz spielte 21 Rollen
Ein Mann, 21 Rollen: Mittels Handstock wird aus Lafrenz, der eben noch Sir John Fallstaff war, der Gastwirt mit Schnauzer. Foto: Porath

USLAR. Ein Mann und 21 Rollen, wie kurzweilig das sein kann, zeigte der Schauspieler Bernd Lafrenz in der Shakespeare- Komödie "Die lustigen Weiber von Windsor" im Kulturbahnhof. Der Einladung des Literatur- und Kunstkreises folgten mehr als 50 Zuschauer.

Bernd Lafrenz in Uslar, das ist schon beinahe Kult. Bereits zum fünften Mal ist der vielfach mit Preisen ausgezeichnete Schauspieler der Einladung gefolgt, so Kunstkreis- Vorsitzender Justus Pahlow bei der Begrüßung.

Das Besondere daran: Lafrenz spielt nur Shakespeare- Stücke, und das ganz alleine, mit viel Pantomime und mit wenigen Requisiten. So auch auf der Bühne im Kulturbahnhof. Da ist der Kochtopf nicht nur Kochtopf, sondern auch Frisierhaube, der Handstock wird zum Gastwirt und aus der schmiedeeisernen Garderobe wird ein Gasherd.

In die Gegenwart geholt

Gleichzeitig hebt Lafrenz das Shakespeare-Stück mit einer gelungenen Einleitung in die Gegenwart. Zwei Damen sitzen beim Friseur, der ihnen das Stück vorspielt und sich auch immer wieder an sie wendet.

Auslöser für die spontane Aufführung sind zwei Kurznachrichten, die beide Frauen von einem Verehrer auf ihre Handys bekommen. Der Text der Nachricht ist identisch, wie im eigentlichen Stück zwei identische Liebesbriefe eines heruntergekommenen Ritters, Sir John Falstaff. Sie sind der Auslöser dafür, dass dieser einen Denkzettel erhält, den er nicht so schnell vergisst.

Kommt es zu Massenszenen, bezieht Lafrenz das Publikum mit ein. Es brüllt "Da ist der Betrüger", "Gauner, Ganove" oder klopft sich auf die Oberarme, schnalzt und grunzt, um den Lärm der Elfen und Kobolde im Wald zu imitieren. Sonstige musikalische Einlagen liefert Verdis Oper "Fallstaff" aus der Konserve.

400 Jahre ist es her, seit Shakespeare geboren wurde. Bernd Lafrenz hat wieder gezeigt, dass der britische Autor mit seinen Stücken zeitlos unterhalten kann. Es ist zu vermuten, dass er das in Uslar gerne wieder tun darf. (zyp)

Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 31. Mai 2016

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