Im Martin-Luther-Saal der Kirchengemeinde Schönhagen herrschte eine spannungsgeladene Atmosphäre. Es war mucksmäuschenstill, während Stefan Grebe am letzten Samstag ausgewählte Kapitel aus seinem Debütroman „Die Übermacht“ vorlas.
Gespannt lauschte das etwa 35-köpfige, größtenteils weibliche Publikum der Erzählung des Politthrillers, bestehend aus drei wesentlichen Handlungssträngen, die parallel in Wuhan, Shanghai und Berlin spielen. Plastisch werden die außergewöhnlichen Umstände des spektakulären Todes einer chinesischen Spitzenwissenschaftlerin geschildert, die Zuhörer lernen die wichtigsten Protagonisten kennen und erfahren dabei: Es geht um die Idee des chinesischen Traums, um Chinas Rolle als beherrschende Wirtschaftsmacht und perfekter Überwachungsstaat. Was aber das Wesen dieses Traums ist und wie er Gestalt gewinnt, bleibt zunächst offen, denn das Buch will ganz gelesen werden.
Stefan Grebe gab im Verlauf des Abends viel Persönliches preis, was der Veranstaltung eine besonders trauliche Stimmung verlieh. Die verwandtschaftliche Verbindung zu den Schönhagener Familien Grebe und Ahlborn war ursächlich für die Lesung an diesem Ort, die in Kooperation mit dem Literatur- und Kunstkreis Uslar e.V. zustande kam. Freimütig erzählte er von seinem eigenen Werdegang als Medienwissenschaftler und Filmproduzent. Über die Faszination guter Erzählkunst sprach er, die ihn zum kreativen Schreiben antrieb, auch von der Angst vor dem Scheitern, über gemeisterte Herausforderungen und die Bedeutung prägender Personen, die ihn beim Leben seines eigenen Traums Wegweiser waren, von der Freundschaft zu dem erfolgreichen Krimiautor Marc Raabe und den Weg zum ersten eigenen Roman, der sogleich für den GLAUSER Buchpreis 2025 nominiert wurde. Dass „Die Übermacht“ nicht der einzige Roman bleiben wird, soviel wurde bereits verraten. Der Spannungsbogen bleibt also erhalten.