Feuerwerk der Harmonie
Neujahrskonzert mit dem Göttinger Symphonieorchester
VON GUDRUN PORATH
Uslar – „Ein Feuerwerk der Harmonie ist besser als ein Feuerwerk mit Knallerei.“ Mit diesen Worten begrüßte Kristina Bäthe vom Literatur- und Kunstkreis Uslar das Publikum beim Neujahrskonzert des Göttinger Symphonieorchesters (GSO) im Forum des Gymnasiums. An diesem Abend gab es noch ein drittes Feuerwerk: den Applaus, mit dem sich das Publikum für ein ausgezeichnetes Konzert bedankte.
Erst im April hatte das Göttinger Symphonieorchester auf Einladung des Literatur- und Kunstkreises mit der Nacht der Filmmusik in Uslar gastiert. Doch je häufiger die Musiker in die Sollingstadt kommen, desto mehr Fans haben sie.
Die Karten für das ausverkaufte Neujahrskonzert seien schwerer zu bekommen gewesen als die Karten für das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, umschmeichelte Dirigent Nicholas Milton sein Publikum.
In jedem Fall hat sich das Konzert wie in Wien zu einem gesellschaftlichen Höhepunkt am Jahresanfang gemausert. Bereits eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn war das Forum voll besetzt. Auf der Bühne, von Uslars Mann für den guten Ton und das gute Licht, Hans-Jörg Helmbrecht, ausgeleuchtet wie ein Fernsehstudio, zeigten sich die laut Milton aus 40 Nationen stammenden Orchestermitglieder äußerst spielfreudig.
Bereits für die Ouvertüre aus der klassischen Silvester-Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß (Sohn) als erstes Stück im Programm gab es Bravo-Rufe. Mit „Rosen aus dem Süden“, dem „Kaiser-Walzer“ und vier Polkas von Johann Strauß (Sohn) sowie der lustigen Polka „Bahn frei“ von Eduard Strauß und der Polka „Ohne Sorgen“ von Josef Strauß als eigentlichen Schlusspunkt hatte Milton ein Programm zusammengestellt, das ganz auf die schwungvolle, scheinbare Leichtigkeit setzte, die zu einem Neujahrskonzert einfach dazugehört. Damit hatte der Dirigent zugleich die Bühne bereitet für den musikalischen Höhepunkt des Abends. Als Solist Lyuta Kobayashi auf seiner Klarinette Pablo de Sarasates Carmen-Fantasie op. 25 intonierte, ein ursprünglich für die Violine und Klavier geschriebenes Stück mit vielen Tango-Rhythmen, gab es minutenlangen Applaus.
Der 2003 in Detmold geborene Musiker wurde 2022 beim Deutschen Musikwettbewerb (DMW) in Bonn mit dem Preis des DMW, dem Publikumspreis und dem Sonderpreis der Freunde Junger Musiker Düsseldorf ausgezeichnet und in die Förderung des Deutschen Musikrates aufgenommen. Zur Freude des Publikums trat der hochbegabte Klarinettist im zweiten Teil des Konzerts mit einer Komposition von Rossini noch einmal auf.
In Uslar aufzutreten, sei ein Höhepunkt für das Orchester, hatte Nicholas Milton eingangs gesagt und bedauert, dass der Auftritt erst der Auftakt der GSO-Neujahrs-Konzerttournee ist. Dem Orchester ist zu wünschen, dass es auch bei den kommenden Konzerten ein jubelndes, im Stehen klatschendes Publikum erlebt, das die Musiker erst nach einer Zugabe von der Bühne lässt. zyp
Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 06. Januar 2023