Viel Applaus für Bidla Buh
Musik-Comedy-Show im Kulturbahnhof
VON GUDRUN PORATH
Uslar – Welches Instrument spielt Hans Torge Bollert eigentlich nicht, vor allem nicht perfekt? Diese Frage stellt sich dem Publikum unweigerlich schon zur Halbzeit der Musik-Comedy-Show des Hamburgers und seines Bruders Olaf „Ole“ Klindtwort, die als Bidla Buh auf der Bühne im Uslarer Kulturbahnhof das Publikum begeistern.
Ganz voll war es nicht, aber Ralf Jasper vom gastgebenden Literatur- und Kunstkreis Uslar ist auch mit rund 50 Gästen zufrieden. Jasper freut sich auch, dass sich damit einmal mehr die gute Zusammenarbeit mit dem Verein Kulturbahnhof bestätigt, der für den Auftritt des Duos wie geschaffen ist: Die Bühne nicht zu groß, die Technik perfekt und die Atmosphäre gut.
Das bestätigen auch Hans Torge und Ole auf der Bühne. Die Musiker – ganz im Stil der 1920er-Jahre im Frack und mit Rose im Knopfloch – sind Profis, sowohl was die Musikalität als auch die Interaktion mit dem Publikum angeht. Da hat Hans Torge, der den Charmeur gibt, schnell die richtige Frau gefunden. „Sie sehen ein bisschen erotisch aus“, schmachtet er Margot an, die mit ihrem Partner in der zweiten Reihe sitzt. Wo sie denn in Uslar wohne, will er wissen. In der Nähe der Polizei, antwortet sie schlagfertig und sehr zur Erheiterung des Publikums.
Mit Rock auf Platt haben die beiden Musiker ihr Programm begonnen. Ole spielt die verschiedensten Gitarren, Hans Torge singt und spielt alles, was man sich an Blasinstrumenten vorstellen kann.
„Sind Jäger anwesend?“ fragt er in die Runde und zückt sein Jagdhorn, um gleich darauf eine ganze Jagd ohne Wild musikalisch auf dem Horn zu zelebrieren. Ob es die rosa Jazztrompete ist, mit der er den rosaroten Panther zu Gehör bringt, die Barocktrompete, die Musikantenstadeltrompete, die Sopranposaune oder die Gartenschlauchtrompete – alles lässt er in seinem Solopart virtuos erklingen.
Auch ein Miniklavier kommt zum Einsatz. Der ältere, aber kleinere Bruder Ole zeigt in seinem Solo komödiantisches Talent. Mit verschiedenen Perücken verwandelt er sich an der Gitarre in Mozart, Elvis, einen Franzosen oder einen Rapper. Ob Volksmusik, Schlager, Klassik oder Rap – auf der Bühne ist an diesem Abend alles zu hören.
Manchmal singt auch das Publikum mit. Oft allerdings mit ungewöhnlichen Texten. Da wird aus dem Jazz-Song „A night in Tunisia“ „Die Nacht vor dem Börsencrash“, oder Lindenberg und Grönemeyer singen über den One-Night-Stand. Kunst kommt von Können. Das war an diesem Abend zur Freude des Uslarer Publikums einmal mehr zu hören und zu sehen.
Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 27. April 2023
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