Gelage mit dem Barden
Unterhaltsames aus der Epoche zwischen dem Ende der Antike und Beginn der Neuzeit
NIENOVER. Peter Röttig aus Radebeul (Künstlername Skaba) hatte am Freitag bei seinem Auftritt im Mittelalterhaus des Landkreises Northeim auf dem Gelände der versunkenen Stadt Nienover neben frechen und flotten auch liebliche Gesänge im Programm, die er mit seiner Gitarre in Manier eines mittelalterlichen Spielmannes vortrug.
Skaba, der sich auch gern Rathimer Theodorius Gisphonicus nennt, gilt bisweilen als etwas außergewöhnlicher Entertainer im Mittelaltergewand. Er spielte bereits Theater unter anderem in Hamburg sowie Bremen und hatte auf Einladung des Uslarer Literatur- und Kunstkreises in Kooperation mit dem Landkreis im rekonstruierten Mittelalterhaus so manche denkwürdige Geschichte zu erzählen.
Rund 30 Zuhörer lauschten dem Barden, der sein Publikum mit auf eine Reise in die teils derbe Vergangenheit nahm. Seine Liederauswahl handelte von "Liebe, Saufen und Fressen", brachte es Justus Pahlow vom Literatur- und Kunstkreis Uslar im Gespräch mit der Sollinger Allgemeinen auf den Punkt. Gar nicht aufdringlich bezog der Barde sein Publikum mit ins Programm ein. So besang er etwa zur Belustigung der Zuhörer Annette Muhs vom Landkreis, die Gast im Zelt war, zur Melodie von "Ännchen von Tharau" als Mädchen, das ihm gefiel.
Skaba wäscht die Hände
Als die Gäste auf das Areal des Mittelalterhauses kamen, wusch Skaba allen Ankömmlingen die Hände und trocknete sie ab. Das sei, so Pahlow, laut dem Barden im Mittelalter üblich und zudem ein guter erster Kontakt zwischen Spielmann und seinem Publikum gewesen.
Der Eschershäuser Wirt Wilhelm Johanning lieferte Mini-Haxen mit Sauerkraut und Kartoffeln sowie eine kräftige Gemüsesuppe für Vegetarier.
Pahlow lobte Bernd Schmiedel (Ahlbershausen), der den Bardenabend mit Skaba vorbereitet und trefflich organisiert hatte. Schmiedel stellte den Kontakt her, weil er Peter Rötting bei einer privaten Feier kennengelernt hatte und der Ansicht war, dass sein Programm zum Mittelalterhaus passt. Das begeisterte Publikum gab ihm nach dem mehrstündigen Programm Recht.
Gefördert wurde die Veranstaltung vom Landschaftsverband Südniedersachsen. (jde)
Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 30. Juni 2014
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