Festspiel für die Posaune

Veröffentlicht: Freitag, 17. Januar 2025 Geschrieben von Detlef Lang

Verhandlungen für einen weiteren Auftritt in Uslar laufen

Als Solistin begeisterte Polina Tarasenko im Forum: Die 23-jährige Posaunistin aus Kherson (Ukraine) bereicherte das Konzert des Göttinger Symphonieorchesters unter der Leitung von Dr. NicholasMilton beim Neujahrskonzert im Gymnasium. FOTO: GUDRUN PORATH
Als Solistin begeisterte Polina Tarasenko im Forum: Die 23-jährige Posaunistin aus Kherson (Ukraine) bereicherte das Konzert des Göttinger Symphonieorchesters unter der Leitung von Dr. NicholasMilton beim Neujahrskonzert im Gymnasium. FOTO: GUDRUN PORATH

Uslar – Damit hatten wohl die wenigsten Gäste des Neujahrskonzert des Göttinger Symphonieorchesters im Forum des Gymnasiums gerechnet: die erst 23 Jahre alte Posaunistin Polina Tarasenko sorgte mit ihren Soli für berührte Herzen und stehende Ovationen.

Es war bereits die elfte Auflage eines Neujahrskonzerts des Göttinger Symphonieorchesters in Uslar, hatte Ralf Jasper vom veranstaltenden Literatur- und Kunstkreis dem Publikum eingangs gesagt, aber noch nie sei es mit über 250 Besuchern so schnell ausverkauft gewesen, wie diesmal. Jasper sagte, dass der Verein mit seinem Jahresprogramm - dessen Auftakt das Konzert bildete - alle Menschen ansprechen und Kultur zugänglich machen will, sowohl inhaltlich als auch über die Eintrittspreise, die im Vergleich zu ähnlichen Veranstaltungen in Großstädten noch erschwinglich seien.

Das gehe nicht ohne Sponsoren und Unterstützer wie den örtlichen Banken/Sparkassen, dem Landschaftsverband Südniedersachsen oder auch dem Landcafé Gollart, dass die Gastgeschenke für die Künstler bereitgestellt habe. Ihnen allen gelte Dank fürs Engagement, so Jasper weiter. Sein Dank ging auch an den Uslarer Firmenchef Hansjörg Helmbrecht, der für „den guten Ton“ sorgte.

Aus Anlass des 100. Geburtstag von Johann Strauss Sohn in diesem Jahr hieß es im Programm des Konzerts vor allem: Alles Walzer.

Der Wiener Walzerkönig lieferte mit seiner schwungvollen, gute Laune verbreitenden Musik den Großteil der Stücke mit denen das Orchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Dr. Nicholas Milton das Publikum begeisterte. Dass so schwungvolle Musik nicht nur aus Österreich kommen kann, zeigte sich im Banditen- und der Champagner-Galopp des Dänen Hans Christian Lumbye.

Mit Polina Tarasenko hatte das Orchester eine Solistin dabei, die vor einer glanzvollen Zukunft steht, auch wenn die Posaune als Solo-Instrument in der Klassik eher ungewöhnlich ist. Auf ihr zweites Stück „Mon coeur sóuvre á ta voix“ aus der Oper „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saëns hatte Milton die Zuhörer vorbereitet. „Man kann hören, wie sich das Herz öffnet“, sagte er vorab und in der Tat, ihr scheinbar müheloses, sanftes Spiel auf der Posaune öffnete die Herzen und war doch nur ein Vorgeschmack.

Denn nach der Pause und ihrem zweiten Solostück von Leopold Mozart erhob sich das Publikum vor Begeisterung von den Stühlen und wurde mit einer Zugabe belohnt. Die Sanftheit und sensible Schönheit des Klangs ihrer Posaune bei „Nessun Dorma“ aus der Oper Turandot von Puccini rührte die Zuhörer tief und wurde zum Höhepunkt des Konzerts.

Das Symphonieorchester, mit vielen jungen Musikern, die zum ersten Mal in Uslar dabei waren, zeigte auch im Zusammenspiel mit der Solistin sein großes Können.

Die Musiker würden auch in kleineren Orten immer mit vollem Einsatz und hochkonzentriert spielen, hatte Dirigent Milton zuvor dem Publikum versichert. Das ließ sich davon gerne überzeugen und sang unter seiner Leitung sogar stimmgewaltig bei der Bauern-Polka mit.

Nach über zwei Stunden war dann Schluss. Mit viel Beifall und dem Radetzky-Marsch als traditionelle Zugabe endete das Neujahrskonzert, das im nächsten Jahr gerne wieder stattfinden darf. Wie zu hören war, laufen die Verhandlungen bereits. GUDRUN PORATH

Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 17. Januar 2025

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