So nah bei Astrid Lindgren

Veröffentlicht: Dienstag, 24. Oktober 2017 Geschrieben von Detlef Lang

Mit Peter von Sassen auf den Spuren der schwedischen Kinder- und Jugendbuchautorin

Lindgren-Kenner: Peter von Sassen nach seinem Multimedia-Betrag über die schwedische Kinder- und Jugendbuchautorin mit Justus Pahlow (rechts) vom Literatur- und Kunstkreis. Foto: Jasper
Lindgren-Kenner: Peter von Sassen nach seinem Multimedia-Betrag über die schwedische Kinder- und Jugendbuchautorin mit Justus Pahlow (rechts) vom Literatur- und Kunstkreis. Foto: Jasper

USLAR. Auf eine Reise nach Schweden entführte Peter von Sassen seine Zuschauer am Freitagabend im evangelischen Gemeindehaus Uslar. Der weithin bekannte Fernsehjournalist vom Norddeutschen Rundfunk zeigte sich bei der Veranstaltung, zu der der Literatur- und Kunstkreis eingeladen hatte, als Kenner des Werkes und des Lebens der berühmten Schriftstellerin Astrid Lindgren.

Von Sassens Kenntnis beruht auf genauer Recherche. Er ist Astrid Lindgren noch persönlich begegnet. Das war 1993 im Rahmen einer Dokumentation, die der NDR über die Schriftstellerin brachte. Es handelte sich um den letzten großen Film zu Lebzeiten der 2002 verstorbenen Kinderund Jugendbuchautorin. Die Recherchen zu der Multimediashow, die von Sassen nun in Uslar präsentierte, fanden im Sommer 2013 statt.

Detailreiches Portrait

Der NDR-Journalist zeichnete vor 60 Zuschauern ein genaues und detailreiches Portrait von Astrid Lindgren. Aber viel mehr als das wurde die während der Begegnungen entstandene Nähe deutlich, die von Sassen zu Lindgren aufbauen konnte. Es seien die Brüche im Leben der Schriftstellerin gewesen, die ihn faszinierten, und dann die Art und Weise, wie Lindgren mit ihnen umzugehen verstand.

1907 im südschwedischen Näs geboren, verlebte sie eine idyllische Kindheit auf dem Bauernhof ihrer Eltern, der vielen jungen und alten Lesern auf der ganzen Welt aus den Geschichten von Michel aus Lönneberga und den Kindern von Büllerbü in unauslöschlicher Erinnerung ist. Schon als 18-Jährige bekommt Astrid Lindgren ihren ersten Sohn, freilich aus einer unehelichen und wohl auch unfreiwilligen Beziehung mit ihrem damaligen Chef. Und so geht ihr Leben mit Höhen und Tiefen weiter, indem sie nicht nur den Tod ihres Ehemannes Sture Lindgren hinnehmen muss, sondern auch den ihres Sohnes Lars.

Doch von Sassen betont in seinem Vortrag die Lebenskraft und den starken und festen Charakter der weltbekannten Schwedin, die aus all diesen Tiefs immer wieder Lebensmut zu schöpfen wusste. Letztlich entstanden auch ihre Werke aus diesen Erfahrungen. So ist ihre wohl berühmteste Romanfigur das Produkt eines Fiebertraums von Lindgrens Tochter Karin, die ihre Mutter am Krankenbett bat, ihr eine Geschichte von Pippi Langstrumpf zu erzählen.

Sinnlicher Vortrag

In jedem Bild, in jedem Tonbeispiel und in jeder Äußerung gibt Peter von Sassen genauen Einblick in das Leben einer großen Frau, die das Leben aufschrieb und das Schreiben lebte. Es wird deutlich, wie nah er Astrid Lindgren kommen konnte. Diese Nähe ließ er durch seinen sinnlichen Vortrag alle Gäste spüren. Justus Pahlow, Vorsitzender des Literatur- und Kunstkreises, gab die Aussage eines Gastes wieder: Er habe sich wie in Schweden gefühlt und nie gedacht, dass man Astrid Lindgren so nahe kommen könnte. (zrj)

Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 24. Oktober 2017

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