Wahls Wortwahl siegt
Poetry Slam im Kulturbahnhof Uslar: Elf Wort-Akrobaten traten gegeneinander an
USLAR. Der Uslarer Dichter- Wettstreit ging mit Erfolg in die vierte Runde. Denn beim Poetry Slam, den der Literaturund Kunstkreis Uslar organisierte, sorgten elf Teilnehmern aus ganz Deutschland für Sprachkunstdarbietungen unterschiedlichster Art.
Außerdem kam es zum Abschluss zu einer Spontanaktion: Zeitgleich waren in Hannover die Sieger der deutschen Poetry-Slam-Meisterschaften gekürt worden. Dort gewann die Teamwertung Julian Heun, der vor vier Jahren in Uslar auf der Bühne stand. Das Uslarer Publikum beglückwünschte ihn per gemeinsamer Videonachricht.
Den Wettstreit mit Worten in Uslar gewann per Applauswertung Leticia Wahl. Manuel Brinkman erhielt einen Sonderpreis als jüngster Teilnehmer. Die Preise wurden von der Brauerei Bergbräu gestiftet und von der Organisatorin Kristina Bäthe im Namen des Literatur- und Kunstkreises überreicht.
Felix Römer moderierte
Das Publikum wurde von Tatjana Vetter (Piano) und Hans-Georg (Gitarre) virtuos durch den Abend begleitet, während der Poetry Slammer Felix Römer wieder moderierte. Zum Auftakt präsentierte Ulf Sowa sein Gedicht „Wo die Liebe hinfällt“ und André Stein mit „Der Lauf des Dings“ ein Gedicht über das Gehen. Bastian Meyerhofer präsentierte einen Text darüber, wie Gott ihn beim Meditieren störte.
Wie man etwas richtig macht, daran knüpfte Manuel Brinkmann (Adelebsen) mit seiner pointierten und augenzwinkernden Psychoanalyse seines Lehrers an. Linda Entz, Trägerin des Uslarer Literaturpreises 2008, entführte das Publikum mit ihrem Text „Fidschi wird überschätzt“ auf eine Reise. Mani Zorn (Fredelsloh) rundete die erste Runde mit drei Gedichten ab.
Die zweite Runde begann sarkastisch-ironisch gewürzt von Julian Meerländer mit der Aufforderung, positiv zu denken. Eberhard Kleinschmidt nahm die Zuhörer mit der Aufforderung „Alta, bleib mal stehen!“ mit auf einen entschleunigten Spaziergang mit seiner Enkelin. Notarzt Christoph Schenk bannte das Publikum in seinem Bericht zum Kampf um das Leben eines Säuglings und gab einen atemraubenden Einblick in die Gedankenwelt der Lebensretter.
Sebastian Tschauder (Goslar) gab sein Slam-Debüt mit einem Text über den Slam, die „Party mit Worten“. Die erfahrene Slammerin Leticia Wahl (24) erzeugte die Partystimmung dann mit ihrem Text „in der Regel geht’s mir gut“: Mit ihrem Erfahrungsbericht zum Thema Menstruation stürzte sie Frauen wie Männer in Lachsalven.
Im Finale besiegte sie Bastian Meyerhofer, der in seinem zweiten Text „Wenn die Natur ruft“ die Gewerkschaftsgründung seiner Organe im Anschluss an einen zu ekstatischen Kneipenabend beschrieb. Leticia Wahl kam in ihrem Finaltext zum Thema Nachhaltigkeit und betrachtete sich als Teil vom Ganzen. (nh)
Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 02. November 2017