Auftakt mit Gänsehaut
Ausverkauftes Konzert mit der Weltklasseband Cara
Eschershausen – Bei den ersten Tönen des Cara-Konzerts im Gasthaus Johanning in Eschershausen mit geheimnisvoll wehmütigen Klängen des irischen Dudelsacks verstummten sogleich die angeregten Gespräche und das Geschirrgeklapper im Saal – Gänsehautgefühl stellte sich ein.
Die 150 Gäste im ausverkauften Saal ließen sich von der international bekannten Irish-Folk-Weltklasseband Cara bezaubern und mitreißen. Sowohl die Balladen meist tragischen Inhalts, von Kim Edgar und Gudrun Walther gefühlvoll erzählend gesungen, als auch die lebendig arrangierten Instrumentalstücke begeisterten das Publikum, das der Einladung des Literatur- und Kunstkreises Uslar zum Irischen Abend gefolgt war. Das Spiel auf dem irischen Dudelsack, genannt Uilleann Pipes (deutsche Aussprache: „Illen-Pipes“) – heißt Ellenbogenpeife, ist im Jahr 2017 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden, erfuhren die Zuhörer. Der Luftsack der Uilleann Pipes wird im Unterschied zu allen anderen Sackpfeifen mit einem Blasebalg anstatt mit Lungenkraft getrieben. Der Balg wird mit dem Ellenbogen bewegt.
Die spezielle Bauweise der Melodie- und Bordunpfeifen ermöglicht ein konzertantes, klangvolles Zusammenspiel mit anderen Instrumenten, erfordert aber jahrelange Übung und ist nur etwas für Multitasking-Freaks.
Sogar zum Blues passt das komplizierte Instrument. Das stellte Dudelsackspieler und Holzblasinstrumentenbauer Hendrik Morgenbrodt im Song „Isn’t it time to be worried“ unter Beweis – ein politisch motivierter Blues im Folksound, der von Gudrun Walther und Jürgen Treyz anlässlich besorgniserregender Ereignisse in den USA komponiert wurde.
Kreativ-Urlaub im Solling
Aimée Farrell Courtney, seit 2018 neu bei Cara, gab der Musik mit ihrer Bodhran, der irischen Rahmentrommel, den treibenden Rhythmus und glänzte mit einem Trommelsolo, bei dem das Publikum die gesamte Bandbreite der Klangfarben eines schlichten Ziegenfells bestaunte.
Cara trat bereits häufiger im Weserbergland und Umgebung auf. Aktuell verbringt die Band sogar die Fastnachtswoche im Solling zum Kreativ- Urlaub, um an einer neuen CD zu arbeiten. Gudrun Walther und Jürgen Treyz gelten als „Motoren“ der Folkszene und musizieren in
verschiedenen Formationen. Der Literatur- und Kunstkreis möchte sie mit der deutschen Folkband Deitsch mit traditioneller deutscher Tanz- und Folkmusik des 17. bis 18. Jahrhunderts in das Kulturprogramm 2021 aufnehmen. bk
Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 27. Februar 2020