Feuchte Nacht der Skulptur
Trommelworkshop und Gitarrenkonzert lockten die Besucher
Uslar. – Als hätten die Einschränkungen wegen Corona nicht gereicht, kamen Regen und kühle Temperaturen für die 13. Nacht der Kultur – Nacht der Skulptur zum falschen Zeitpunkt: Weit weniger Besucher als in den Vorjahren machten sich am Samstag auf den Weg.
Das Programm begann am Nachmittag im Kulturbahnhof. Dort gab es nicht nur Fotos mit Graffiti-Entwürfen von Daniel Henne zu sehen und die Skulptur „moasamoa“ des in Ahlbershausen und Berlin lebenden Künstlers Florian Rexroth.
Es wurde vor allem getrommelt. Gaby Scholz und Ina Bartram von Arte Events freuten sich über zwei voll belegte Trommelworkshops mit Dady King von der African Culture Group. Die Musik konnte den Regen zwar nicht vertreiben, die Workshops zeigten aber, dass man zum Trommeln weder zu alt noch zu jung sein kann. Umso mehr sind Scholz und Bartram zuversichtlich, dass das Trommeln in Uslar möglicherweise zur festen Einrichtung werden könnte und auch beim Ferienspaß im Herbst angeboten wird.
In der Innenstadt schallte ab 18 Uhr Musik durch die Lange Straße. Vor dem Eingang der Kreissparkasse hatte sich eine bunte Mauer aus Regenschirmen gebildet, nur wenige Zuhörer und die Künstler saßen im Trockenen. Als Ukulelen-Duo ließen Hans-Georg Gloger und Robert Niemann unter anderem Gerry Raffertys Song „Baker Street“ aufleben und ernteten dafür den Applaus ihres Publikums.
Die beleuchtete Laves-Brücke und der Schlosspark wie auch der Graftplatz blieben aufgrund des Regens verwaist. Die Skulptur- und Graffiti-Aktion der Stadtjugendpflege fielen aus. Stadtjugendpfleger Kristian Thiemann hatte sich mit seiner Gruppe unter das Dach am Eingang zum Gewölbekeller im Rathaus geflüchtet. Dort hatten sie eine Schaufensterpuppe vom Textilhaus Schefft als Architekt Laves ausstaffiert.
Dem stärker werdenden Regen geschuldet, bewegten sich nur wenige Besucher durch die Straßen, um sich in Ruhe die Installationen und Bilder in den Schaufenstern anzusehen.
Auch die Skulpturen in der Braustraße bekamen so nicht die Aufmerksamkeit, die sie durchaus verdient hätten, das „Selbstporträt mit Pekermännchen“ etwa, ein Holz-Pekermännchen vor einem Spiegel, oder der „Brandmeister“, ein mit Feuerwehr-Utensilien aufgepeppter Hydrant. Voll im Rahmen der Corona-bedingten Hygiene- und Abstandsregeln wurde es erst wieder beim Konzert des international erfolgreichen Gitarristen Ralf Illenberger in der St. Johannis-Kirche. Illenberger, der ein Studio in Arizona in den USA betreibt, gerade aber wieder in Deutschland lebt, flutete den weiten Raum der Kirche mit seiner Gitarrenmusik. „Riding the Wave“ von seinem Album „Sedona“ führte bereits zu lang anhaltendem Applaus und war doch erst das erste Stück eines Konzerts über zwei mal 40 Minuten.
Der virtuose Gitarrist, der sein Instrument sogar während des Spielens nachstimmen kann ohne sein Tempo zu verändern, lud mit seiner Musik sein Publikum zum Träumen ein und machte das Wetter ganz vergessen. zyp
Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 28. September 2020