Improtheater beendet Kultur-Durststrecke
Kunst- und Literaturkreis bot erste Veranstaltung nach Corona-Verbot an
Uslar – Da waren sich Ralf Jasper und Johannes Bergmann vom Literatur- und Kunstkreis Uslar ebenso wie die 51 angemeldeten Zuschauer im Forum des Gymnasiums einig. „Endlich wieder Kultur in Uslar“, hieß es zur Begrüßung des Publikums von der Bühne, bevor die „Quer-Quassler“ aus Göttingen ihr Können zeigten.
Wie Improvisationstheater geht, musste Fred als Sprecher der Gruppe nicht lange erklären. Die Mehrheit der Zuschauer, ergab eine kurze Befragung, war bereits im Improtheater, viele hatten sogar die Quer-Quassler schon gesehen. Für alle anderen gab es noch eine Anweisung: Über die angefragten Begriffe, aus denen die Schauspieler ihren Text generieren, oder aus denen eine Regieanweisung wird, nicht lange nachzudenken, sondern einfach etwas reinzurufen.
Beim Improtheater gibt es kein festes Drehbuch mit Text, an den sich die Schauspieler halten müssen. Jede Szene ist eine Premiere und kommt so niemals wieder. Das Online-Date beispielsweise. Eigentlich, so weit muss die Fantasie reichen, sitzen auf der Bühne nur zwei Charaktere vor ihren imaginären Bildschirmen. Eine Frau in ihrem Pool und ein Mann in seinem Badezimmer.
Was die Zuschauer sehen, sind drei männliche Schauspieler, denen sie verschiedene Emotionen zugewiesen haben, die aber alle dieselbe Person spielen. Ihre Kunst ist es, sich so abzuwechseln, dass es keinen Bruch in der Szene gibt und sich lediglich die gespielte Emotion verändert. Das kann lustig sein, aber auch nachdenklich machen und wird in der Wirkung verstärkt durch die jeweils passende Musik, die Keyboarder Peter liefert.
Während von den Schauspielern beim Improtheater viel Konzentration gefragt ist, darf sich das Publikum einfach nur amüsieren. Und das tut es auch, mit einer Pause von 20 Minuten fast zwei Stunden lang.
Dabei galt nicht nur für die Zuschauer die Abstandsregelung, auch die Schauspieler auf der Bühne hielten Abstand wie beim „Online-Date“, oder sie setzten die Masken auf. Der Spielfreude tat das keinen Abbruch. Insgesamt war die Göttinger Gruppe mit sechs Personen nach Uslar gekommen. zyp
Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 18. August 2020