Scharfer Humor - derbe Pointen

Veröffentlicht: Mittwoch, 29. Januar 2025 Geschrieben von Detlef Lang

Viel Beifall für den Berliner Kabarettisten Marco Tschirpke

Ein Kabarettist in seinem Element: Marco Tschirpke überzeugte sein Publikum beim Auftritt im evangelischen Gemeindehaus in Uslar. FOTO: MARTIN GAEBLER/NH
Ein Kabarettist in seinem Element: Marco Tschirpke überzeugte sein Publikum beim Auftritt im evangelischen Gemeindehaus in Uslar. FOTO: MARTIN GAEBLER/NH

Uslar – Damit das Uslarer Publikum hinsichtlich seiner Erwartungen an den Kabarettabend mit Marco Tschirpke nicht fehlgehen konnte, lieferte der Berliner die Gebrauchsanweisung für seinen Auftritt zu Beginn gleich mit.

Er riet den Zuhörern, die Energie für die Suche nach dem Roten Faden des Programms „Empirisch belegte Brötchen“ einzusparen, stattdessen lieber unvoreingenommen zu konsumieren.

Auf Einladung des Literatur- und Kunstkreises gastierte Tschirpke im evangelischen Gemeindehaus vor rund 60 Gästen. In seiner Begrüßung hob Dr. Donald O. Schramm vom Kunstkreis die Bedeutung der Kleinkunst und die kommunikative Nähe zwischen Publikum und Künstler hervor, die dem Verein besonders am Herzen liege.

Tschirpke konfrontierte sein Publikum mit sehr kurzen Texten, geprägt von scharfem Humor und treffsicheren Pointen. Seine Klavierbegleitung ist virtuos und in ihrer Artistik belustigend. „Ich spiele zuerst die Melodie und dann hoppele ich da später noch ein bisschen drüber“, kommentierte der Künstler einen seiner Liedvorträge.

Thematisch bewegte sich der Dichter und Komponist sprunghaft und wortwitzig durch unterschiedlichste Themenfelder, über Landwirtschaft, Kinder, Küche, Kirche bis hin zu Politik in Geschichte und Gegenwart.

Er sei auch für Kindergeburtstage buchbar – theoretisch – im selben Atemzug folgte die Erklärung der Fortschrittlichkeit der Guillotine gegenüber anderen veralteten Exekutionsmethoden. Ob derartiges „Themen-Hopping“ elterliches Vertrauen zu schaffen vermag, darüber solle jeder für sich urteilen.

Kurze, prägnante und musiktheoretische Erläuterungen zur Harmonielehre über Akkorde und Kadenzen, die zu „Dirty-Ka-Dancing“ gesteigert wurden, erheiterten die Gäste auch ohne schwarzen Humor. Tschirpke gelang es, mit der ihm eigenen Mischung aus ironischer Zurückhaltung, die an die bescheidene Haltung Heinz Erhardts erinnerte und schrägem, englisch anmutenden Humor, der ein Thema mit hohen Erwartungen aufbaute, um anschließend mit einer derben Pointe auf dem Boden der Tatsachen aufzuschlagen, das Publikum zum Lachen und anhaltendem Beifall zu bewegen.

Als Zugabe kam das Lied über sein verstorbenes Pferd „Felitia“ und ein Ritt auf dem Barhocker zum bekannten Schlager von Conny & Jean, die einzige CD-Einspielung des Abends, weil Reiten und zeitgleich Klavierspielen ja nicht geht. BK/ZRJ

Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 29. Januar 2025

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