Orchester ließ Musik perlen

Veröffentlicht: Samstag, 17. Januar 2015 Geschrieben von Detlef Lang

400 Zuschauer begeistert vom ersten Neujahrskonzert der Göttinger Symphoniker in Uslar

Orchester ließ Musik perlen
400 Zuschauer begeistert vom ersten Neujahrskonzert der Göttinger Symphoniker in Uslar

USLAR. Auf der Bühne floss nur der Schweiß, kein Alkohol. Dafür perlte die Musik bei dem fulminanten Neujahrskonzert des Göttinger Symphonie Orchesters und der Sopranistin Antje Bitterlich, mit dem der Literatur- und Kunstkreis sein Jahresprogramm startete. 400 Zuschauer freuten sich, bei dem ausverkauften Ereignis im Forum des Gymnasiums dabei zu sein und spendeten stehend Applaus.

Was könnte besser zu einem Neujahrskonzert im Solling passen als die Musik Carl- Maria von Webers, die mit Hörnern an die Jagd erinnert, mit sanft geschwungenen Geigenklängen die hiesigen Hügel erscheinen lässt und einer fast unheimlichen Stimme der Celli, die wie eine Bedrohung durch wilde Tiere klingen.

Dass klassische Musik und Landleben unbedingt zusammengehören, diesen Beweis erbrachte nicht nur das Orchester vom ersten Stück an, vor allem war es das Publikum. Von Beginn an war ihm nach jubeln zumute, was dann prompt ab dem zweiten Stück mit Bravo-Rufen geschah.

Selbst Ansagen begeisterten

Stolz berichtete Dirigent Christoph-Maria Mueller von der gerade beendeten China- Tournee der Symphoniker mit umjubelten Konzerten in vielen großen Städten und Shanghai. Auch das Uslarer Publikum liebt das Orchester, für das die Bühne im Forum extra vergrößert wurde.

Mit seiner charmanten, eloquenten Moderation nahm der in Peru geborene Schweizer Staatsbürger selbst die Zuhörer mit, die sonst kaum diese beschwingten klassischen Stücke hören. Er begeisterte schon mit Worten und macht die Musik zusammen mit seinem Orchester zu dem, was sie sein soll: Ein Genuss, eine Einladung zum Träumen, die jeder genießen kann, wenn er sich nur darauf einlässt.

Die Sopranistin Antje Bitterlich brillierte mit ihrem klaren, vollen Koloratursopran in den höchsten Tönen und zeigte in zwei Stücken aus der Operette "Fledermaus" auch komödiantisches Talent. Wie es sich für einen Opernstar gehört, wechselte sie von der ausladenden roten Robe im ersten Teil zur ebenso ausladenden und weit ausgeschnittenen dunklen Robe im zweiten Teil.

Wer sich beim herzhaften "Prosit Neujahr" der Orchestermitglieder für die Zuschauer an die Wiener Philharmoniker bei ihrem Fernseh-Neujahrskonzert erinnert fühlte, dem berichtete Mueller noch von einem anderen Bezug zu dem berühmten Orchester.

Bei der Suche nach Noten des Wiener Hofballdirektors Joseph Hellmesbergers (Sohn), dessen Bacchanale das Publikum hörte, haben die Wiener in Göttingen angerufen. Hier vermutete man Noten, die anders nur schwer zu bekommen seien und bat um Unterstützung.

Was aus der Geschichte geworden ist, kann Mueller vielleicht im nächsten Jahr erzählen. Der Literatur- und Kunstkreis verhandelt bereits. (zyp)

Quelle: HNA - Sollinger Allgemeine vom 17. Januar 2015

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